10.000 Meilen durch die USA in 30 Tagen
Zuletzt aktualisiert am 30/05/2018
Der 28.06.2013 sollte ein ganz besonderer Tag werden. Schon Wochen fieberte ich auf den Tag hin und beendete am 26.06, mit purer Vorfreude auf was kommen sollte, meinen letzten Arbeitstag in den USA. Zuhause bei meinen Gasteltern angekommen hieß es für mich dann nach dem Abendessen meine Sachen fürs die große USA-Rundreise mit meiner Familie zu packen. Zumindest hatte sich die Feierabend-Planung damit erübrigt.
Nach fast genau einem Jahr sollte ich in wenigen Tagen meine Familie wiedersehen. Schon Wochen zuvor bereitete ich mich auf den großen Tag vor und schickte unnötiges Zeug wie Winterklamotten bereits vorab als Übersiedlungsgut zurück nach Deutschland. Schließlich gab es keinerlei Platz für unnötigen Krempel auf dem geplanten Roadtrip und mein Koffer platze ohnehin schon aus allen Nähten.
Meine Gastmutter Laura brachte mich am Freitag dem 26.06 noch zum Flughafen von Louisville. Von dort aus flog ich mit Southwest für knapp 110 $ dann nach Atlanta, Georgia und kam ca. eine Stunde vor meiner Familie an, welche von Stuttgart mit Delta nach Atlanta flog. Dort angekommen hatte ich genügend Zeit mein Gepäck in aller Ruhe zu holen und vom Inlands-Terminal zum Internationalen Terminal zu fahren. Was in Atlanta super mit einem kostenlosen Shuttle funktioniert.
Es war ein wunderbares Gefühl, als ich nach so langer Zeit wieder mit meinem Zwillingsbruder, Cousin und Onkel vereint war.
Atlanta, Georgia
Nach dem Motto „First things first” mussten wir anschließend unseren Mietwagen bei Alamo abholen. Mein Bruder hatte bei Alamo einen „Midsize SUV“ gebucht, da Alamo gerade für Fahrer unter 25 Jahren ein gutes Angebot hat.
Natürlich war diese Klasse etwas zu klein und ich überzeugte den Rest der Reisegruppe, dass wir ein Upgrade brauchen. Die Dame am Schalter war super drauf und sorgte für eine gute Laune zu Beginn unseres Roadtrips. Nach einigen Späßen mit der Dame gab sie uns ein wirklich guten Preis für ein Upgrade und wir suchten uns einen Ford Explorer aus. Der Mietwagen bot genügend Platz und passte exakt zu unsere Anforderungen. Das Auto bot genügend Platz für vier Personen mit jeweils einem großen Koffer und Rucksack. Zudem hatten wir noch Platz für eine große Kühlbox.
Da wir alle mehr oder weniger von der Reise erschöpft waren, nutzen wir den Freitag zur Erholung und um wichtige Sachen zu erledigen. Zum einen nutzten wir das kostenfreie Internet beim einem nahegelegen Schachtelwirt (McDonald’s), um die zwei H2O-Sim-Karten für meinen Cousin und Bruder zu aktivieren. Ich selbst habe mit dem Anbieter sehr gute Erfahrungen in meinem Austauschjahr gemacht und dazu auch einen Testbericht verfasst.
Der Check-in im ersten Motel
Da wir auf teuren Luxus verzichten wollten und lieber die sparsamere Variante wählten, buchten wir eigentlich meistens preiswerte Motels. Diese sind eigentlich stets mit dem Wichtigsten ausgestattet und reichen meiner Meinung nach völlig aus.
Über die beliebte App von hotels.com buchten wir also unser erstes Motel, welches ausreichend Komfort bot um sich für ein Stündchen zu erholen. Vom Motel 6 Atlanta Airport North gingen wir wenig später auf eine kleine Erkundungstour.
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World of Coca Cola und Centennial Olympic Park
Atlanta hat einiges zu bieten, leider hatte keiner einen echten Plan im Voraus erstellt und so suchten wir nach einigen Sehenswürdigkeiten über tripadvisor und beschlossen das Museum der braunen Blubberbrause zu besuchen. Bei der World of Coca Cola angekommen, begrüßt einen schon der Erfinder des Heilmittels, John Pemberton als Bronzestatue.
Der Eintrittspreis ist moderat und geht in Ordnung. Das Museum selbst bietet eine interessante Ausstellung zur Geschichte des Weltkonzerns und wartet mit historischen Exponaten wie Fahrzeugen, Getränkeautomaten und unzähligen Blechschildern auf. Es gibt dazu auch einen Film zur Geschichte und ein 4D-Kino mit einer netten Animation. Am Ende darf man sogar aus einer Vielzahl an Getränken kosten, die weltweit von Coca Cola verkauft werden. Vorsicht! Hier merkt man erst wie verschieden die Geschmäcker in anderen Regionen der Welt sind. Es droht der absolute Zuckerschock, vor allem bei den Getränken, die auf dem asiatischen Markt verkauft werden.
Das ganze Erlebnis fügt sich natürlich perfekt in das Marketing des Konzerns ein. Wen das nicht stört, dem kann man gerade aus geschichtlichem Aspekt das Museum empfehlen.
Nach Ende der Tour erkundeten wir noch den „Centennial Olympic Park“, welcher für die Olympischen Sommerspiele 1996 erbaut wurde und sich nun super für kleine Spaziergänge eignet. Insgesamt ist der Park schön angelegt und im Sommer finden hier auch viele Musikkonzerte statt. Wer am Unabhängigkeitstag in Atlanta ist kann hier auch das große Feuerwerk miterleben.
Übrigens: Wer mehr sehen möchte, findet in der direkten Umgebung noch das „Georgia Aquarium“, das „CNN Center“, welches die „Inside CNN Studio Tour“ anbietet und „Skyview Atlanta“, ein Riesenrad mit Blick auf die Skyline.
Für uns stand am nächsten Morgen nach einem guten Frühstück mit reichlich Endloskaffee die Weiterreise an. Vorbei an saftig-grünen Gärten in Richtung Süden lautet das angepeilte Ziel New Orleans.
New Orleans, Louisiana
Wir fuhren bis in die Dunkelheit nach New Orleans und wurden auf dem Weg dahin im Bundesstaat Alabama durch ein starkes Unwetter ziemlich ausgebremst. Es goss in Strömen und der Scheibenwischer konnte den Regen gar nicht so schnell wegschaffen. Es fühlte sich wie der drohende Weltuntergang an, aber solche extreme Sommerstürme war ich schon aus Kentucky gewohnt.
Check-in O’Keefe Plaza Hotel
Angekommen am O’Keefe Plaza Hotel überprüfte ich den Preis für das Hotel und musste feststellen, dass der Online-Preis über hotels.com deutlich günstiger war. Auf Verhandlungen wollte der Rezeptionist sich nicht einlassen, aber war damit einverstanden, dass ich das Hotel einfach kurz über die App buche. Nachdem etwas verspätet nach ca. 15 Minuten die Reservierung bei ihm im System auftauchte, bekamen wir unsere Zimmer und konnten uns von einem langen Tag erholen.
French Quarter und French Market
Nach einem ausgewogenen Frühstück in einer Seitenstraße ging es gestärkt auf Erkundungstour und wir durchquerten den historischen Stadtteil French Quarter in New Orleans. Die wunderschönen Häuser im spanischen, sowie französischen Kolonialstil sind nicht nur für Architektur-Interessierte eine Augenweide. Wenn man die schönen Fassaden sieht, kann man sich kaum vorstellen, dass hier im Jahr 2005 der Hurrikan Katrina für Verwüstung sorgte. Einer Meiner Favoriten ist dieses Haus:
Nachdem wir das French Quarter durchschritten hatten, ging es zum bekannten French Market, welcher unweit vom Mississippi River liegt und ein Must-See ist. Es tut auch gut sich von der Hitze unter dem überdachten Markt zu erholen. Für eiskalte Erfrischung ist gesorgt.
Wer nun Hunger hat, sollte das weltberühmte Café du Monde aufsuchen und sich zum Kaffee einen der in Fett gebackenen Beignets gönnen.
Das Nachtleben im French Quarter ist in etwa mit dem auf St. Pauli zu vergleichen, jedoch mit wärmeren Temperaturen. Übrigens ist es im French Quarter auf der Bourbon Street abends gestattet Alkohol in der Öffentlichkeit zu trinken.
Jackson Square und St. Louis Cathedral
Weiter ging es zum nahegelegenen Jackson Square. Das Foto zeigt einen Blick auf den Park, welcher seit 1960 als historisches Wahrzeichen geführt wird. Im Hintergrund ist die imposante römisch-katholische Kirche „St. Louis Cathedral“ zu sehen.
Vor der Kathedrale ziert ein Denkmal des siebten Präsidenten der Vereinigten Staaten, Andrew Jackson den Park.
Eine Schifffahrt auf dem Mississippi
Nachdem das Wetter in New Orleans gerade in den Sommermonaten mit weit über 30 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von nahezu 80% sehr drückend ist, suchten wir Schatten und kauften uns am Ufer ein Ticket für eine Bootsfahrt auf dem Mississippi mit dem Schaufelraddampfer Natchez, sollte es in wenigen Stunden losgehen. Dazwischen war Zeit für ein spätes Mittagsessen und wir fanden ein passendes Restaurant namens „The Old Coffeepot“ im French Quarter. Neben leckerem Essen gab es eine musikalische Einlage von der stimmgewaltigen Bedienung. Hier eine kleine Hörprobe:
Die Fahrt mit dem Schiff lohnt sich meiner Meinung nach nicht wirklich. Es gibt wenig Spannendes zu sehen und die Preise sind auch nicht gerade günstig. Im Nachhinein würde ich das Geld auf jeden Fall für andere Sachen ausgeben.
Swamp Tour
Am nächsten Tag entschieden wir uns spontan für eine Swamp Tour. In der großen Badewanne, wie die Amerikaner die Sumpflandschaften nennen, wollten wir die Natur und vor allem Alligatoren sehen. Wir fuhren ohne Reservierung zu einigen Anlegestellen und fanden mit „Cypress Swamp Tours“ einen geeigneten Anbieter. Die Frau machte uns noch einen besseren Preis und zusammen mit zwei Engländerinnen und unserem Tourguide Gary ging es auf einem überdachten Boot raus in die Bucht.
Gary selbst war ein echter Cajun und erzählte viel vom Fang der Alligatoren und seinem Leben, denn er wuchs in den Swamps auf. Die Tour war wirklich klasse und ich bin froh, dass ich spontan eine solche Tour gemacht habe, bevor es schon wieder weiter Richtung Houston, Texas ging. Die Tour ist um Welten interessanter als mit dem ollen Steamboat auf dem Mississippi rumzugurken.
Yeehaw! – Auf nach Texas
Am 01.07 ging es dann auf der I-10 in Richtung Houston. Dort angekommen besuchten wir am nächsten Morgen das Space Center. Das Space Center Houston der NASA bietet eine wirklich tolle Ausstellung rund um das Thema Raumfahrt. In dem Museum könnte man locker den ganzen Tag verbringen. Realistisch ist wohl mit einem halben Tag zu kalkulieren, da es irgendwann zu viel an Informationen ist und man müde wird. Übrigens ist das Museum auch gut für Kinder geeignet, denn es gibt viele interaktive Ausstellungen, Spielelandschaften und Veranstaltungen.
Besonders gut hat mir neben einem interessanten Dokumentarfilm auch ein Vortrag zur Raumfahrt von einer Mitarbeiterin der NASA gefallen. Mit Witz hat sie nicht nur von lang vergangenen Raumfahrtmissionen berichtet, sondern auch viele interessante Sachen aus der Gegenwart erzählt.
Leider war die Zeit für Texas zu knapp und nach dem Besuch im Space Center Houston ging es nachmittags schon wieder weiter gen Westen. Vor uns stand die gesamte Durchquerung von Texas, welches flächenmäßig zweimal so groß ist wie Deutschland. Texas ist übrigens nach Alaska der größte US-Bundesstaat.
Nach guten fünf Stunden im Auto machten wir einen Stopp in der Stadt Kerrville, welche nordwestlich von San Antonio liegt. Der nächste Tag bedeutete nochmals endlos erscheinende Highways bis wir nachts nach über 11 Stunden reiner Fahrtzeit in unser nächstes Hotel, dem Four Points am Flughafen von Tucson, Arizona ankamen. Etwas müde, überwog jedoch die Freude endlich Texas erfolgreich durchquert zu haben.
San Diego – Endlich im Golden State angekommen
Nach einer langen Reise durch trockene Wüstenlandschaften kamen wir nach nur sechs weiteren Stunden Autofahrt an der Pazifikküste in San Diego an. Unser Hotel lag im Stadtteil San Ysidro so nah an der mexikanischen Grenze, dass man die riesige Fahne schon sehen konnte. Mit Sicherheit hat man so südlich in Kalifornien absolut keine Probleme sich auf Spanisch durchzuschlagen.
Da es „4th of July“ war fuhren wir gegen späten Nachmittag in die Stadt und flanierten nahe am San Diego Convention Center am Ufer der North Bay entlang, bevor das Feuerwerk zum Independence Day stattfand. Das Feuerwerk war absolut atemberaubend, jedoch konnte ich es mangels Stativ nicht festhalten. Wer jedoch zum Unabhängigkeitstag in den USA reist, sollte natürlich diese Feierlichkeit auf jeden Fall mitnehmen und das Stativ nicht vergessen 😉
San Diego Zoo
Ich bin eigentlich weniger an Tierparks interessiert, aber als meine Gastmutter behauptete, dass der Zoo in San Diego Weltklasse ist, hatte sie nicht zu viel versprochen. Dass im Zoo Busse verkehren, wirkte auf mich anfangs seltsam, aber wer den Zoo in seiner unglaublichen Größe zu Fuß bewältigt hat, versteht im Nachhinein deren Daseinsberechtigung. Der San Diego Zoo ist übrigens mit ca. 3,2 Millionen Besuchern im Jahr, der meistbesuchte Zoo in den USA.
Die Anlagen und Gehege sind wirklich aufwendig und sehr schön angelegt worden. Wer im Park etwas trinken möchte, sollte sich einen der großen Becher mit Strohhalm kaufen. Dazu gibt es eine Flatrate, was bedeutet, dass man an jedem Getränkestand im gesamten Park den Becher so oft wie man möchte auffüllen lassen kann. Vorsicht! Auch hier droht der Zuckerschock, deshalb lieber mal abwechselnd etwas Wasser trinken 😛
Cabrillo Monument und Old Point Loma Lighthouse
Am 06.07 ging es schon wieder weiter und wir folgten den Spuren des portugiesischen Entdeckers Juan Rodríguez Cabrillo, welcher am 28. September 1542 als erster Europäer am Point Loma an Land ging und den Ort ursprünglich San Miguel taufte. San Miguel wurde jedoch 1602 von Sebastian Vizcaino in San Diego umbenannt.
Auf Point Loma findet man nicht nur das Cabrillo National Monument, sondern auch einen wunderschönen Leuchtturm namens Old Point Loma Lighthouse.
Viva Las Vegas
Am selben Tag reisten wir noch nach Las Vegas und kamen im Mardi Gras Hotel & Casino (Best Western) unter. Das Hotel liegt auf der Paradise Rd., welche parallel zum weltberühmten Las Vegas Boulevard verläuft. Das Hotel befindet sich daher etwas abseits von den großen Casinos, punktet jedoch beim Preis. Wer sich dort einnistet findet in ca. 10 Gehminuten die Monorail-Station „Las Vegas Convention Center“, von wo aus man in kürzester Zeit zum Strip kommt. Ich empfehle jedem etwas mehr Geld auszugeben und näher am Strip ein Hotel zu buchen, da man nachts viel läuft. Im Jahr 2014 war ich im Best Western Plus Casino Royale, welches preislich okay ist und sehr zentral liegt.
Hofbräuhaus Las Vegas
Nach fast einem Jahr amerikanischen Essen, war es für mich endlich wieder an der Zeit ein richtiges Schnitzel mit Kartoffelsalat und einer Maß Bier zu genießen. Das Hofbräuhaus war ziemlich voll und so bekamen wir die Ehre am Stammtisch mit dem Chef-Entertainer zu sitzen, welcher anscheinend auch nicht luftgekühlt ist.
Im Hofbräuhaus kommt jedenfalls keine Langeweile auf, denn es wird mit Live-Musik und unterhaltsamen Wettbewerben wie zum Beispiel Maßkrugstemmen für eine bayrische Gaudi gesorgt.
Natürlich haben wir wie Elvis Presley im Song „Viva Las Vegas“ die Nacht zum Tag gemacht und nach dem guten Essen noch etliche Automaten im Bellagio und weiteren Casinos gefüttert, bevor es frühmorgens am nächsten Tag ins Bett ging.
Hoover Dam
Am Sonntag, dem 07.07 besuchten wir den von Las Vegas 50 km südöstlich gelegenen Hoover Dam. Obwohl der Wasserpegel des Lake Meade durch die Dürreperiode im Südwesten der USA extrem niedrig ist, wirkt die Talsperre gigantisch. Schließlich war das Bauwerk zu damaliger Zeit ein Meisterwerk der Ingenieurstechnik.
Hauptgrund für den Bau war nicht nur die Gewinnung von Elektrizität für die Spielerstadt mit ihren vielen Leuchtreklamen, sondern auch die Bändigung des Colorado River. Herbert C. Hoover nutzte das Bauprojekt in der Weltwirtschaftskrise auch um tausende Arbeitsplätze zu schaffen.
Grand Canyon
Mit einer Übernachtung in Flagstaff, Arizona ging es dann zum Grand Canyon, einer der beliebtesten Nationalparks der USA, welcher jährlich um die 5 Millionen Touristen anzieht. Der Grand Canyon gehört zu den großen Naturwundern der Erde und ist seit 1979 offizielles UNESCO-Weltnaturerbe.
Die Dimensionen sind einfach nur wahnsinnig und der Blick über den Canyon ist atemberaubend. Die Vorstellung, dass der Colorado River in Jahrmillionen eine solche Schlucht in das Plateau gegraben hat, macht einen schon etwas andächtig. Die gewaltige, rote Schlucht hat eine Gesamtlänge von etwa 450 km und ist an manchen Stellen bis zu 30 km breit, wobei es bis zu schwindelerregenden 1800 Metern nach unten geht.
Bei einem Urlaub im Südwesten der USA ist dieses Naturwunder einfach nur Pflicht!
Los Angeles, die Stadt der Engel
Nach so viel schönen Eindrücken von der Natur, ging es nach dem Besuch des Grand Canyon wieder in Richtung urbaner Gegenden und zwar hieß der nächste Stopp Monterey Park in Los Angeles.
Dort angekommen haben wir natürlich den „Walk of Fame“ gesehen. Von diesem „Walk of Fame“ war ich jedoch mehr als enttäuscht. Die Gehwege sind schmutzig und die Sterne für mich eigentlich total uninteressant. Ich kann bis heute noch nicht verstehen, dass Menschen diese ausgiebig fotografieren. Nach einer kurzen Stärkung, erkundeten wir noch etwas die Gegend und fuhren natürlich an den Villen vorbei hoch auf die Hollywood Hills um die Aussicht auf die Stadt zu genießen.
Wir entschieden uns dann noch nach Santa Monica zu fahren. Dort angekommen flanierten wir am Pier entlang und erkundeten die Einkaufsmeile dort. Ich bin zwar nicht der Shopping-Typ, aber denke für die meisten Frauen wäre es ein Paradies gewesen. Müde vom vielen Laufen ging es dann zurück in ein Motel im Stadtteil Inglewood.
Ich war nach der ersten Rundreise ziemlich von der Stadt Los Angeles enttäuscht, aber konnte auf meinem zweiten Roadtrip im September 2014 mit mehr Zeit die Stadt etwas besser kennenlernen.
Highway One
Am nächsten Tag hatten wir noch Zeit um in aller Ruhe gut zu frühstücken und die Stadt etwas zu erkunden, bevor wir Los Angeles in Richtung Pazifikküste verlassen haben. Bevor es auf den wohl beliebtesten Highway der USA gehen konnte, stoppten wir noch in dem kleinen verschlafenen Städtchen Santa Barbara um Abendessen im Restaurant „Killer B’s BBQ“ zu essen. Das BBQ war saulecker, leider für meinen Geschmack etwas zu wenig und somit nicht ganz preiswert. Von dort ging es dann in ein Red Roof Inn in Lompoc.
Am nächsten Morgen fuhren wir dann endlich von Lompoc aus auf dem Highway 1 über die Städtchen San Luis Obispo, hoch nach Monterey entlang um schließlich nach San Francisco, unserem nächsten, größeren Stopp zu kommen.
Auf dem Weg dorthin gibt es viele schöne Aussichtspunkte, an denen man kurz halten kann. Kurz nach San Simeon nördlich liegen die „Piedras Blancas“, ein Strandabschnitt, an welchem sich eine Kolonie von See-Elefanten tummelt. Dieses Naturschauspiel ist beeindruckend und man kann hier gut verweilen und den Tieren zuschauen.
Tipp: Wer in der Gegend von San Simeon ist, sollte sich unbedingt das Hurst Castle anschauen. Hierbei handelt es sich um ein gigantisches Anwesen des Zeitungsverlegers William Randolph Hearst, welcher offensichtlich Kunst und Architektur liebte.
Weiter ging es auf dem Pacific Coast Highway, der sich an den nebelbehangenen Felsen bergauf und bergab herumschlängelt. Für die Beifahrer ermöglicht dies eine wunderschöne Aussicht auf den Pazifik.
San Francisco – The golden City
In San Francisco angekommen buchten wir, nachdem wir unsere Reisekoffer im Motel verstaut hatten, eine Stadtrundfahrt mit dem Big Bus. Die Stadtrundfahrt war nicht nur angenehm entspannend auf der obersten Etage mit geöffnetem Dach, sondern auch sehr informativ. Der Tourguide machte seine Sache wirklich unterhaltsam. Es blieben wirklich keine Fragen der Touristen unbeantwortet. Der Vorteil bei den geführten Touren ist, dass man jederzeit aussteigen kann und per Hop-On-Hop-Off auf einen späteren Bus wieder aufspringen kann. Das sorgt für Flexibilität und lässt es einem zu, eine Sehenswürdigkeit nach Belieben genauer zu erkunden.
Wer im T-Shirt unterwegs ist, sollte sich besser nicht auf das geöffnete Deck setzen, denn es kann besonders bei der Überquerung der Golden Gate Brücke richtig frisch werden. Ich spreche aus Erfahrung und habe trotz der kühlen Temperaturen in San Francisco meinen einzigen Sonnenbrand bekommen. Laut dem Reiseführer sind schon einige iPads in die Bucht bei der Überquerung gesegelt. Also am besten die unhandlichen Dinger gut festhalten.
Die Tagestour enthält eigentlich alle Top-Sehenswürdigkeiten von San Francisco. Man sieht unter anderem das Palace of the Fine Arts, die Golden Gate Bridge, Alamo Square und Fisherman’s Wharf. Eine Karte der einzelnen Stopps gibt es hier.
Es gibt übrigens noch eine Sausalito Tour und eine Nacht-Tour. Das Standard-Ticket für die Tagestour kostet $40 und ist 24 Stunden gültig. Wer länger in San Francisco verweilen möchte, sollte sich evtl. überlegen das Dynamite-Ticket (48 h gültig) für $ 50 zu ordern. Wer online im Voraus bucht spart sich jeweils 10%.
Danach haben wir die Stadt noch zu Fuß auf eigene Faust erkundet. Nach zwei wunderschönen Tagen in einer großartigen Stadt ging es für uns wieder landeinwärts und unser nächster Stopp lautete Sonora in Kalifornien, wo wir uns zur Ruhe legten.
Du bist ein Fotograf? Hier findest du die besten Fotolocations in San Francisco.
Yosemite National-Park
Ich liebe die Natur und die Nationalparks in den USA gehören für mich zu meinen persönlichen Highlights der Rundreise. Am Eingang des Parks kauften wir uns einen Annual Pass für $ 80, der einen dazu berechtigt jeden Nationalpark in den USA, der durch NPS verwaltet wird mit einer Gültigkeit von einem Jahr zu besuchen. Der Kauf des Annual Pass lohnt sich meist schon beim Besuch von wenigen Parks, da er für ein ganzes Auto voll Insassen gilt. Achtung! State-Parks wie z.B. Point Lobos in Kalifornien sind nicht inklusive.
Am ersten Tag im Park sind wir mit dem Auto bis zum Yosemite Valley gefahren und sind noch den „Lower Yosemite Fall Trail“ gewandert. Leider führt der „Yosemite Creek“ im Sommer nicht so viel Wasser. Nachdem die Dämmerung schnell hereinbrach, entschieden wir uns zurück ins Hotel nach Sonora zu fahren.
Am darauffolgenden Tag sind wir erneut zum Yosemite Valley gefahren. Wir haben zuerst die Gegend rund um den Half Dome selbst erkundet, bevor wir nachmittags beim „Lower Pines Campground Amphitheater“ uns zu einem Ranger Walk trafen. Der Ranger Walk war sehr informativ und fand in einer überschaubaren Gruppe statt. Zusammen mit einer Lehrerin, die in den Sommermonaten freiwillig als Rangerin arbeitet, ging es auf Entdeckungstour am Merced River entlang Richtung Osten. Die Rangerin erklärte viel über die im Park lebenden Tiere, die Fauna und Vegetation.
Yellowstone Nationalpark
Am späteren Nachmittag ging es für uns dann schon weiter zum nächsten Park, nämlich dem Yellowstone Nationalpark in Wyoming. Die lange Fahrt dorthin führte uns durch einsame Landschaften in Nevada und glücklicherweise schafften wir es nach fast 400 Meilen auf den letzten Tropfen Benzin in eine kleine Ortschaft namens „Battle Mountain“ in Nevada, wo wir dann auch ein Motel nahmen.
Die Fahrt dorthin war wirklich anstrengend und ich habe die Lektion gelernt, dass man lieber etwas frühzeitiger tanken sollte.
Am nächsten Tag wartete nochmals eine lange Fahrt auf uns, denn wir fuhren weiter nach Idaho Falls um dann über Jackson, Wyoming zum südlichen Eingang des Yellowstone zu kommen. Auf dem Weg nahmen wir in relativer Parknähe dann unsere letzte Unterkunft, eine authentische Blockhaus (Lodge) bevor wir am nächsten Tag in den Park gefahren sind.
Wunderschöne Natur
Im Park angekommen steigt einem schnell der Geruch von Schwefel in die Nase und überall um einen herum blubbert es aus Erdlöchern. Zu Fuß vom nahegelegenen Parkplatz marschierten wir über Holzstege und die Erde um die Quellen wirkte wie verbrannt. Yellowstone hat neben beeindruckender Natur mit wahnsinniger Anzahl an Thermalquellen auch eine atemberaubende Tierwelt zu bieten. Mich fasziniert immer wieder der scheinbare Gegensatz von rauer Natur und so viel grüner Vegetation in diesem Park. Die Highlights sind mit Sicherheit der Geysir „Old Faithful“ und die größte Thermalquelle in den USA „Grand Prismatic Spring“, welche mit ihrem wunderschönen Farbenspiel begeistert. Die Farben entstehen übrigens durch Bakterien und scheinen im Sommer in orangen bis rötlichen Tönen.
Weiter Richtung Norden durch den Yellowstone NP hielten wir noch spontan bei den Gibbon Falls, bevor wir uns langsam von den letzten Bisons im Park verabschiedeten und zunächst eine Nacht in Thermopolis, WY verbrachten.
Diese Hotelbuchung werde ich nicht so schnell vergessen. Ich erinnere mich noch zu gut, dass die Buchung über die App von hotels.com ausnahmsweise nicht klappte und wir mitten in der Nacht ankamen. Natürlich war schon alles an der Rezeption dunkel und auch die Vermieterin war wohl schon im Bett. Ich rief die Nummer an, die ich an der Tür fand und telefonierte mit einer müden Stimme am anderen Ende der Leitung. Kurz darauf stand plötzlich, wie aus dem Nichts, die Frau mit ihrem elektrischen Rollstuhl hinter mir. Glücklicherweise hatte sie noch ein Zimmer für uns, da ein Gast absagte. Im Halbschlaf wickelte die Frau den Papierkram ab, bevor sie wieder genauso schnell im Dunkeln verschwand wie sie auftauchte. Man kann der Frau mit Sicherheit keinen fehlenden Geschäftssinn anlasten.
Noch ca. 1600 Meilen zum nächsten Ziel: Louisville, Kentucky
Es waren noch ungefähr 24 Stunden reine Fahrtzeit zu bewältigen, bis wir endlich in Louisville, Kentucky auf meine Gastfamilie treffen würden. Wir hatten dazwischen natürlich noch zwei Übernachtungen in Nebraska und Murray in Western Kentucky. Ansonsten gab es wenige Sehenswürdigkeiten auf der Route.
In Louisville angekommen besuchten wir meine Gasteltern und gingen noch am Mittag zum Waterfront Park am Ohio River, wo die Statue von Abraham Lincoln steht. Abraham Lincolns Geburtsort befindet sich übrigens eine Autostunde entfernt in Hodgenville. Nach unserem Spaziergang am Ufer entlang bekamen wir Hunger und gingen zu Spinelli’s Pizzeria im Stadtviertel Highlands und aßen dort zwei wagenradgroße Pizzen. Nach der Stärkung besuchten wir den historischen Friedhof Cave Hill Cemetery, wo übrigens der KFC-Gründer Colonel Sanders begraben ist.
Des Weiteren besuchten wir in Louisville noch das Jim Beam – American Stillhouse, welches auch Teil des Bourbon Trail ist. Hier erfährt man etwas zum Bourbon Whiskey und der Geschichte. Weitere Sehenswürdigkeiten in Louisville habe ich in einem gesondert Artikel verfasst.
Nach einer wundervollen und vorerst letzten Zeit mit meiner Gastfamilie ging es nach New York City. Am Vorabend der Abreise besuchten wir noch eines meiner Lieblingsrestaurants in Louisville namens Captain’s Quarters, welches direkt am Ohio River liegt und ein schönes Ambiente bietet.
New York City – Auf zum Big Apple
Am Ende einer langen Reise checkten wir in einem Motel in New Jersey ein. Von dort aus ging es mit einem Bus nach Manhatten. Hier buchten wir erneut eine Stadtrundfahrt, leider war die Rundfahrt bei Weitem nicht so gut, wie die in San Francisco. Nachdem wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten vom Bus aus gesehen hatten erkundeten wir die Stadt erneut auf eigene Faust. Wir besuchten den „Top of the Rock“, eine Aussichtsplattform auf dem Rockefeller Center, welche einen Ausblick der Superlative auf die Skyline von New York City bietet. Danach schauten wir uns noch den Times Square, die Grand Central Station, das 9/11-Memorial an.
Nach einer Verschnaufpause folgte der Battery Park von wo es dann mit einer Fähre in Richtung Liberty Island ging. Dort angekommen besichtigten wir die imposante Freiheitsstatue. Auf dem Weg zurück schauten wir auch noch die New York Stock Exchange an.
Washington D.C. – Das Ende eines großartigen Erlebnis
Weiter ging es zum finalen Stopp auf unserem USA Roadtrip. Dort angekommen merkt man schnell, dass man sich in der Hauptstadt befindet, denn die Stadt ist besonders ordentlich und sauber. In Washington gibt es vor allem unzählige Denkmäler und Museen. Wir besuchten jedoch hauptsächlich die bekanntesten Sehenswürdigkeiten in der National Mall und sahen natürlich das Weiße Haus, sowie das Washington Monument, Jefferson Memorial, World War 2 Memorial und das Abraham Lincoln Memorial. Die Bauwerke sind allesamt schön und eignen sich super für Fotografien am Abend oder frühen Morgen.
Am nächsten Tag erkundeten wir noch den Stadtteil Georgetown, bevor ich mich dann an der Georgetown University einfand, was auch im Weiteren das Ende meines Auslandsjahres bedeutete. Zum Austauschprogramm des Parlamentarischen Patenschafts-Programm (kurz PPP) vom Deutschen Bundestag werde ich ebenfalls noch einen Artikel verfassen.
Fazit
Die vierwöchige Rundreise quer durch die gesamten USA war von Anfang an ein sehr sportliches Unterfangen. Vor allem war diese Planung auch der Tatsache geschuldet, dass wir in unserem ersten USA-Urlaub möglichst viel vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten sehen wollten. Es war eben kein Faulenzer-Urlaub, bei dem man mehrere Wochen am selben Ort verweilt und die Seele baumeln lässt. Manchmal wäre es jedoch gut gewesen, wenn man mehr Zeit gehabt hätte, um bestimmte Gegenden genauer zu erkunden. Gerade für Nationalparks wie den Yosemite oder Yellowstone hätte ich gerne mehr Zeit eingeplant.
Es war trotz alledem ein wunderschöner Urlaub mit meiner Familie und ich bin froh, dass wir diese Tour so durchgezogen haben. Es gab so viele unterschiedliche Eindrücke und Momente, die wirklich unvergesslich sind. Mein Onkel schwärmt heute noch von diesem Urlaub und ich denke alle können von diesen Erlebnissen eine Weile zehren.
Ich war schon öfters in den USA aber dieser Bericht macht mich noch Neugieriger. Deshalb hab ich beschlossen nächstes Jahr meinen Jahresurlaub in den USA zu verbringen toller Bericht
Hallo Robert,
ich wünsche dir schon jetzt viel Spaß bei deiner Reiseplanung. Die USA ist für mich das perfekte Reiseziel für eine Individualreise dieser Art und ich freue mich jedes Mal aufs Neue, wenn ein USA Roadtrip ansteht.
Ich würde jedoch wie im Artikel erwähnt mehr Zeit einplanen oder eine kürzere Tour planen.
Viele Grüße,
Simon
Hallo Simon,
Danke für den tollen Bericht.
Ich war noch nie in den Staaten unterwegs. Und deine Route inspiriert mich. Bin fast 60 Jahre. Jetzt muss ich nur noch rausfinden, ob ich mit das zutraue.
Danke in jedem Fall an dich.
Herzlichen Gruß
Berta
Hallo Berta,
Danke für deinen Kommentar! Es freut mich, dass dir der Bericht gefallen hat. Du kannst vielleicht eine organisierte Rundreise in Erwägung ziehen bevor du eine Individualreise mit dem eigenen Mietwagen unternimmst.
Egal wie gut die Englischkenntnisse sind, ich kann dir garantieren, dass du viele hilfsbereite Menschen treffen wirst. Ich würde jedoch eine kleinere Route empfehlen und etwas mehr Zeit wie z.B. eine Runreise im Südwesten der USA.