Mercury Banking: Das Top US-Geschäftskonto für deine LLC?
Zuletzt aktualisiert am 07/05/2025
Du hast den Sprung gewagt und deine eigene US LLC oder C-Corp gegründet – herzlichen Glückwunsch!
Das ist ein großer Schritt, gerade wenn man das aus Deutschland oder einem anderen Land außerhalb der USA macht.
Tipp: Erhalte $250 Bonus bei der Kontoeröffnung mit Mercury über diesen Link
Aber nach der Gründung kommt oft die nächste Hürde: das passende Geschäftskonto. Und hier wird es für uns Nicht-US-Ansässige (Non-Residents) oft knifflig. Fehlende SSN, kein Wohnsitz in den USA, komplizierte Antragsformulare bei traditionellen Banken – die Liste der Herausforderungen ist lang.
Ich kenne das aus eigener Erfahrung und aus vielen Gesprächen mit anderen Gründern. Die gute Nachricht: Es gibt moderne Lösungen, die genau auf diese Bedürfnisse zugeschnitten sind. Eine davon, die in den letzten Jahren immer wieder positiv auffällt und die ich persönlich sehr schätze, ist Mercury.
In diesem Artikel möchte ich dir Mercury detailliert vorstellen: Was macht es besonders? Für wen eignet es sich? Und wie schneidet es im kurzen Vergleich zu einer anderen bekannten Alternative, Relay Financial, ab?
Mercury im Detail: Mehr als nur ein kostenloses Geschäftskonto
Auf den ersten Blick wirkt Mercury vielleicht wie eine weitere Neobank.
Aber es ist wichtig zu verstehen: Mercury selbst ist keine Bank, sondern ein Finanztechnologie-Unternehmen (Fintech). Die eigentlichen Bankdienstleistungen, und das ist entscheidend für die Sicherheit, werden von FDIC-versicherten Partnerbanken wie Choice Financial Group, Evolve Bank & Trust und Column N.A. erbracht.
Das bedeutet, dein Geld ist dort genauso sicher wie bei einer traditionellen Bank.
Mercury hat sich klar auf eine Zielgruppe spezialisiert: Technologieorientierte Startups, E-Commerce-Unternehmen, SaaS-Anbieter und eben US-Firmen, die von internationalen Gründern geführt werden. Und genau das merkt man an den Funktionen und Vorteilen:
- Die Kostenstruktur – Weitgehend Gebührenfrei: Das ist für mich einer der größten Pluspunkte. Mercury wirbt mit:
- Keine monatlichen Kontoführungsgebühren
- Keine Mindesteinlagen
- Keine Gebühren für Überziehungen
- Kostenlose Standard-ACH-Überweisungen (das gängigste Verfahren in den USA)
- Kostenlose Inlands-Banküberweisungen (Domestic Wires)
- Kostenlose internationale Überweisungen in US-Dollar
Das spart nicht nur Nerven, sondern bares Geld, gerade in der Anfangsphase eines Unternehmens.
Natürlich gibt es auch bei Mercury nicht alles geschenkt. Für Währungsumrechnungen (z.B. bei Kartenzahlungen im Ausland oder Überweisungen in Fremdwährung) fällt eine faire Gebühr von 1% an.
Und wenn du sicherstellen willst, dass bei einer internationalen Überweisung wirklich der volle Betrag ankommt, kannst du optional für $15 die OUR-Option wählen, die eventuelle Zwischenbankgebühren abdeckt.
Geldabheben am Automaten ist von Mercurys Seite kostenlos, es können aber Gebühren des Automatenbetreibers anfallen.
Transparenz-Hinweis: Mittlerweile bietet Mercury auch optionale, kostenpflichtige Pläne (Mercury Plus für ca. $35/Monat, Mercury Pro für ca. $350/Monat) an. Diese brauchst du aber nur für sehr spezifische, erweiterte Funktionen wie eine tiefere NetSuite-Integration oder mehr kostenlose Auslagenerstattungen für große Teams. Das Kern-Banking bleibt kostenlos.

Konten & Karten – Flexibel und Digital
Du bekommst ein Geschäftsgirokonto (Checking) und ein Sparkonto (Savings).
Dazu gibt es physische und – was ich extrem praktisch finde – unbegrenzt viele virtuelle Debitkarten für dich und dein Team. Ideal, um Ausgaben zu trennen oder Mitarbeitern Budgets zuzuweisen.
Einlagensicherung – Bis zu $5 Millionen FDIC-Schutz dank „Mercury Vault“
Das ist ein echter Hammer! Normalerweise sind Einlagen bei US-Banken pro Kunde und Bank bis $250.000 durch die FDIC (Federal Deposit Insurance Corporation) abgesichert.
Mercury hebt das auf ein neues Level: Durch intelligente Verteilung deiner Gelder auf ihre verschiedenen Partnerbanken über sogenannte „Sweep Networks“ sind deine Einlagen bis zu $5 Millionen FDIC-versichert.
Das gibt eine enorme Sicherheit, gerade wenn das Geschäft wächst und die Guthaben steigen. Über das „Mercury Vault“-Feature kannst du jederzeit sehen, wie dein Geld verteilt und geschützt ist.
Wichtige Abgrenzung: Für sehr große Guthaben (> $500k) bietet Mercury auch „Treasury“ an, eine Option, um überschüssige Liquidität in Geldmarktfonds zu investieren. Diese Investments laufen über Apex Clearing Corp. und sind SIPC-versichert (bis $500k für Wertpapiere und Cash), was aber etwas anderes ist als die FDIC-Einlagensicherung für Bankguthaben.
Starke Digitale Werkzeuge & API-Zugang
Hier merkt man den Tech-Fokus. Das Online-Dashboard ist modern und übersichtlich. Aber das Highlight für viele technikaffine Gründer ist der kostenlose API-Zugang (Lese- und Schreibzugriff). Was bedeutet das genau?
- Du kannst eigene Dashboards bauen.
- Massenzahlungen automatisieren (z.B. für Gehälter oder Lieferanten – die ersten 100 ACH-Zahlungen pro Monat via API sind kostenlos).
- Automatische Regeln für Geldtransfers zwischen Konten erstellen (z.B. „Immer wenn Kontostand X erreicht ist, übertrage Y auf das Sparkonto“).
- Transaktionen direkt mit deiner Buchhaltung (QuickBooks, Xero etc.) oder deinem Shopsystem (Stripe, Shopify) abgleichen. Das ist weit mehr, als die meisten traditionellen Banken bieten, und kann enorme Effizienzgewinne bringen.
Tipp: Für Rechnungsstellung, Buchhaltung und Money Management für die US LLC nutze ich Wave (kann auch mit Mercury verbunden werden). Wave kann komplett kostenlos genutzt werden.
Ideal für Nicht-US-Ansässige (Non-Residents)
Das ist oft der entscheidende Punkt für Gründer aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Mercury ist bekannt dafür, vergleichsweise unkompliziert Konten für US-Firmen von Ausländern zu eröffnen.
Es ist keine US-Sozialversicherungsnummer (SSN) und kein US-Visum erforderlich!
Was du brauchst für eine Kontoeröffnung bei Mercury:
- Eine offiziell in den USA registrierte Firma (LLC oder C-Corp – auch einige andere Jurisdiktionen wie BVI oder Cayman Islands werden unterstützt).
- Deine US-Steuernummer (Employer Identification Number, EIN).
- Die Gründungsdokumente deiner Firma.
- Einen gültigen Reisepass (oder US-ID) für jeden wirtschaftlich Berechtigten (Personen mit >25% Anteil).
- Eine Beschreibung deiner Geschäftstätigkeit und deiner (geplanten) US-Operationen.
- Eine physische Geschäftsadresse. Wichtig: Das kann deine Wohnadresse im Ausland sein! Es darf aber keine reine Registered Agent Adresse oder ein Postfach (PO Box) sein. Hier will Mercury sehen, wo tatsächlich gearbeitet wird. Ggf. fordern sie einen Nachweis für diese Adresse an (z.B. eine Verbrauchsrechnung).
Der Prozess läuft komplett online ab und ist oft innerhalb weniger Tage erledigt. Das ist eine riesige Erleichterung im Vergleich zu den monatelangen Wartezeiten oder persönlichen Besuchen, die bei manchen US-Großbanken nötig sind.
Mein Konto wurde bei 2 meiner US LLCs noch am selben Tag des Antrags genehmigt.
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Zusatzleistungen für Wachstum
Für qualifizierte Startups bietet Mercury sogar Venture Debt (eine Art Fremdkapitalfinanzierung) und eben das erwähnte Treasury Management für größere Cash-Bestände an.
Kurzer Vergleich mit Relay: Der Fokus auf Team-Finanzen
Relay Financial ist eine weitere beliebte Online-Banking-Lösung für US-Unternehmen. Der Hauptunterschied liegt im Fokus:
- Relays Stärke: Liegt ganz klar im Management von Teamausgaben und der internen Budgetierung. Du kannst bei Relay bis zu 20 separate Girokonten kostenlos erstellen. Das ist super, um Budgets für verschiedene Projekte, Abteilungen oder Steuerarten (wie die Umsatzsteuer) zu trennen. Auch Relay arbeitet mit einer Partnerbank (Thread Bank).
- Kostenmodell bei Relay: Während das Basiskonto und die vielen Unterkonten kostenlos sind, musst du für einige wichtige Funktionen, die bei Mercury im kostenlosen Paket stecken, bei Relay in den bezahlten „Grow“-Plan (ca. $30/Monat) wechseln. Dazu gehören zum Beispiel kostenlose Domestic Wires (kosten im Grow-Plan jetzt $5) oder Same-Day ACH ($3 im Grow-Plan).
- Einlagensicherung bei Relay: Relay bietet ebenfalls ein Sweep Network an, allerdings liegt die Obergrenze für die FDIC-Versicherung hier bei $3 Millionen – immer noch sehr gut, aber niedriger als bei Mercury ($5M).
Der Vergleich aus meiner Sicht
Relay ist eine solide Option, insbesondere wenn dein Hauptanliegen die granulare Aufteilung von Geldern auf viele Unterkonten für die Team-Budgetierung ist.
Für technologieorientierte Startups, E-Commerce-Betreiber und gerade für Nicht-US-Ansässige, die Wert auf kostenlose Kernleistungen (insbesondere Wires), die höchste Einlagensicherung und starke API-Möglichkeiten legen, hat Mercury meiner Meinung nach klar die Nase vorn.
Vor- und Nachteile von Mercury im Überblick
Lass uns die Stärken und Schwächen von Mercury nochmal kurz zusammenfassen:
Vorteile von Mercury (Was mir besonders gefällt):
✅ Kostenloses Kern-Banking: Keine monatlichen Gebühren, keine Minimums etc. spart bares Geld.
✅ Extrem hohe $5M FDIC-Versicherung: Das „Vault“-System bietet ein enormes Sicherheitsnetz.
✅ Ausgezeichnet für Non-Residents: Klar definierter Prozess, keine SSN nötig.
✅ Leistungsstarke API & Integrationen: Perfekt für Tech-Startups und Automatisierung.
✅ Schnelle Online-Eröffnung: Oft in wenigen Tagen erledigt.
✅ Modernes Interface: Einfach und intuitiv zu bedienen.
✅ Zusatzoptionen: Venture Debt & Treasury für wachsende Unternehmen.
Nachteile von Mercury (Wo du aufpassen solltest):
❌ Keine Bargeldeinzahlungen/Filialen: Reine Online-Lösung. Wer viel mit Bargeld hantiert, braucht eine andere Bank.
❌ Kundensupport primär online: Support via E-Mail/Chat ist gut, aber es gibt keine klassische Telefonhotline für alle Anliegen.
❌ Strenge Compliance: Als Fintech muss Mercury sehr genau auf die Einhaltung von Regeln achten.
❌ Anforderung „operative“ Adresse: Die Adresse des Registered Agents reicht nicht aus, es muss ein Ort sein, wo tatsächlich gearbeitet wird (kann aber, wie gesagt, die ausländische Wohnadresse sein).
❌ Bezahlpläne für Nischenfunktionen: Auch wenn das Kern-Banking kostenlos ist, sind ganz spezielle High-End-Features kostenpflichtig. (Die meisten werden diese Funktionen jedoch eh nicht brauchen)
Fazit: Ist Mercury das richtige Konto für deine US LLC?
Nach meiner Analyse und Erfahrung lautet die Antwort für die meisten technologieorientierten Startups, E-Commerce-Unternehmen und insbesondere für Gründer aus Deutschland bzw. Nicht-US-Ansässige: Ja, Mercury ist eine exzellente Wahl und oft die beste Option am Markt.
Die Kombination aus einem kostenlosen Kernangebot, der marktführenden $5 Millionen FDIC-Einlagensicherung, der klaren Ausrichtung auf internationale Gründer (ohne SSN-Zwang) und den starken digitalen Werkzeugen inklusive API ist einfach schwer zu schlagen.
Wenn dein absoluter Fokus hingegen auf der möglichst granularen Aufteilung von Geldern auf Dutzende Unterkonten für die interne Budgetierung liegt und du bereit bist, für erweiterte Funktionen wie kostenlose Wires den „Grow“-Plan bei Relay zu bezahlen, dann könnte auch Relay einen Blick wert sein.
Für alle anderen, die eine moderne, sichere, kostengünstige und international freundliche Banking-Lösung für ihre US-Firma suchen, ist Mercury meiner Meinung nach die erste Wahl.
Ich hoffe, dieser detaillierte Einblick hilft dir bei deiner Entscheidung für das richtige US-Geschäftskonto! Wenn du Fragen hast, schreib sie gerne in die Kommentare.
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(Disclaimer: Die Informationen in diesem Artikel entsprechen meinem Recherchestand von Mai 2025. Konditionen können sich ändern, prüfe daher immer die aktuellen Angaben auf den Webseiten von Mercury und Relay. Ich habe keine geschäftliche Verbindung zu Mercury oder Relay, außer dass ich deren Dienste ggf. selbst nutze oder empfehle, weil ich davon überzeugt bin.)