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Nie wieder New York City – Auswanderer Interview mit Wolfgang Gäbler

Ich habe das Buch "Nie wieder New York" als Leseprobe erhalten und habe es trotz Zeitmangel geschafft das Buch in einer Rekordzeit in etwas mehr als einem Monat zu lesen.

Trotz der vielen Seiten ist das Buch definitiv nicht an meinem Negativrekord, dieses zu lesen, schuld. Ganz im Gegenteil vor dem Schlafengehen wollte ich mein Amazon Kindle am liebsten gar nicht mehr weglegen. Meine Bachelorarbeit ist schnell als Zeiträuber ausgemacht.

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Nun zum Buch​: Nie wieder New York

Das Buch Nie wieder New York: 2 Jahre New York City von Wolfgang Ga(e)bler lässt einen ganz anderen Blick auf die Metropole am Hudson und das Auswandererleben in den USA zu.

Die vielen humorvollen Anekdoten von Wolfang geben einen interessanten Einblick in das Auswandererleben und so erfährt man in sehr unterhaltsamer Weise, was er mit seiner Familie alles so in 2 Jahren im Big Apple erlebt hat. Nämlich so einiges.

Im lockeren Stil beschreibt Wolfgang die Auswanderung in die USA. Von der Traumvorstellung eines aufregenden Lebens in NYC, über die vielen Stolpersteine und Probleme, die er mit seiner Familie auch in schwierigen Zeiten gut gemeistert hat.

nie wieder new york wolfgang gäbler

Besonders interessant fand ich die Einblicke in den bürokratischen Irrsinn den Wolfang erlebte, da ich selbst schon einmal Opfer der amerikanischen Bürokratie bei der Beantragung eines Führerscheins in Kentucky wurde.

Mein Fazit: Das Buch ist nicht nur für Auswanderungswillige zu empfehlen. Es ist amüsant geschrieben und beschreibt auf eine sehr humorvolle Weise die Erlebnisse und Erfahrungen der Familie Gäbler. Das Buch ist eine gelungene Abwechslung und sehr gut zu lesen.

wolfgang gäbler boat show Fort Lauderdale

Wolfgang mit seiner Familie beim Besuch der Boat Show in Fort Lauderdale

Interview mit Wolfgang Gäbler

Hallo Wolfgang, stell dich doch bitte kurz den Lesern vor.

​Ich bin in Freudenstadt, ungefähr zu Zeiten der Dinosaurier, geboren und habe die meiste Zeit in und um Karlsruhe versucht erwachsen zu werden.

Da mir das nicht gelungen ist, wollte ich irgendwie immer Unternehmer werden und hab’ insofern auch meistens was unternommen…

Während meines Physik-Studiums kam mir dann die furchtbar erwachsene Idee eine Firma (Computer-Spiele), im Wohnzimmer als Nebenerwerb zur Finanzierung des Studiums, zu gründen, die dann fast jedes Jahr in größere Räume umgezogen ist.

Nach ca. 17 Jahren harter Arbeit überkam mich der Wunsch in diesem einen Erwachsenen-Leben nicht nur zu arbeiten, sondern auch nochmal was von der Welt zu sehen. Das hat mich und meine Familie dann nach New York gebracht…

Was war für dich der Grund in die USA auszuwandern und warum hat es dich gerade nach New York City gezogen?

​So verrückt wie das für manche vielleicht klingen mag, war es zu 50% das deutsche Schulsystem, das uns dazu gebracht hat in die USA zu gehen.

In diesem Punkt sind wir, in New York, auch nicht enttäuscht worden.

Die anderen 50% wurden dadurch motiviert, dass ich mich im wahrsten Sinne des Wortes, bei meinem ersten Besuch im Jahr 2005, in die Stadt New York verliebt habe. Aber wie wir ja alle wissen, nicht jede Liebesgeschichte endet positiv… noch nicht einmal im richtigen Leben… 😉

Was sind nach 2 Jahren Leben in New York City deine Tipps für Besucher. Welche Sehenswürdigkeiten sind Must-Sees? Hast du echte Insider-Tipps​ für uns?

​Oh, das ist eine schwierige Frage. Darüber alleine könnte ich jetzt ein Buch schreiben… Sagen wir’s so, die Top 10, die man einfach googeln sollte, kann man beim ersten Besuch schon mal ansehen.

Spätestens beim zweiten Besuch würde ich aber versuchen von den rein touristischen Pfaden abzuweichen, weil die Stadt dann wirklich noch spannender ist.

Empfehlen kann ich uneingeschränkt das American Museum of Natural History, mit oder ohne Kinder, das wirklich beeindruckend ist.

Geliebt habe ich es auch, mit dem Fahrrad, von Battery Park aus den Hudson entlang, auf der Westseite der Stadt, zu fahren und dann im Boat Basin Café eine Kleinigkeit zu essen. Das kann ich wirklich jedem empfehlen!

Der Central Park ist auch auf der Nordseite sehr schön und nicht so überfüllt wie im Süden. Williamsburg, rund um die Bedford Avenue, ist sehenswert, aber wahrscheinlich auch schon kein Geheimtipp mehr. Die Strände rund um New York sind toll, z.B. eine Fahrt mit der Fähre nach Sandy Hook.

Ja, diese Liste würde lang werden, wenn ich jetzt alles aufschreiben würde… 😉

Hattest du schon vor deiner Auswanderung Erfahrungen mit der Videoproduktion oder diente dir dieses Geschäft nur zur Beantragung eines E-2 Visums?

Ich hatte Erfahrung und auch eine Menge Spaß dabei, aber genau genommen war es schon so etwas wie ein trojanisches Pferd… 😉

Was gefällt dir an den USA am meisten?

​Durchschnittlich sind die Menschen hier deutlich freundlicher, d.h. nicht jede/r und nicht überall und nicht in jedem Fall, aber in der Regel.

Wir Deutschen neigen dazu das als oberflächliche Freundlichkeit abzutun, aber es ist trotzdem sehr angenehm, wenn man in einem Lokal oder in einer Behörde freundlich behandelt wird.

Für viele USA-Deutsche ist es dann geradezu ein Schock, wenn sie wieder in die deutsche Heimat reisen und dann oft sehr mürrischen Menschen begegnen.

Gut gefällt uns auch das Wetter hier, das sowohl in New York als auch jetzt in Miami deutlich mehr Sonnenstunden pro Jahr hat als Deutschland. Hier fängt man sogar an, sich manchmal über Wolken zu freuen… 😉

Was sind Dinge mit denen du dich in den USA noch nicht oder gar nicht anfreunden kannst?

​An erster Stelle muss ich hier die Regel-Verliebtheit nennen. Man kann es sich kaum vorstellen, aber in den USA gibt es unendlich mehr Regeln als in Deutschland. Ein Kapitel meines Buches erzählt davon…

Dann natürlich auch die Waffen-Verliebtheit von ungefähr der Hälfte aller Amerikaner, die aber glücklicherweise nur auf dem Land zu finden ist.

Mit wem ich mich auch nicht wirklich anfreunden kann, ist Donald Trump, der ja leider sogar deutsche Wurzeln hat. Ich hoffe wirklich sehr, dass er die Wahl nicht gewinnt, weil ich davon überzeugt bin, dass das eine Katastrophe für uns alle werden würde.

Was vermisst du am meisten aus Deutschland?

​Den Regen… natürlich nicht. 😉

Viele Kleinigkeiten, wie gute deutsche Brezeln oder die deutsche Zuverlässigkeit.

Auch dass wir Deutschen einfach die besten Organisatoren sind und man in deutschen Parkhäusern selten verzweifelt nach dem Ausgang suchen muss.

Auch die wenigen Regeln… im Vergleich zu den USA. Und natürlich unsere Freunde und Familie, aber wir haben es ja so gewollt…

Du erwähnst in deinem Buch, dass du mehrere Bücher zum Thema Auswandern gekauft hast. Welche Bücher kannst du allen Auswanderungswilligen empfehlen?

​Keins! Außer meinem eigenen natürlich… 😉 Kleiner Scherz am Rande!

Tatsächlich halte ich es nach meinen Erfahrungen für ziemlich schwierig die Wahrheit über das Auswandern in Büchern zu finden. Das Einzige, was etwas hilft, sind reine Ratgeber. Die sollten aber möglichst aktuell sein, weil sich hier, wie wahrscheinlich mittlerweile überall, sehr viel in sehr kurzer Zeit ändert.

Insofern würde ich sagen, die besten Tipps bekommt man tatsächlich im Internet… Wobei man hier ernsthaft versuchen muss zwischen Wahrheit und Wunschdenken zu unterscheiden - und das ist nicht immer leicht.

Welchen Tipp würdest du USA-Auswanderern mit auf den Weg geben?​

​Das Wichtigste ist Durchhaltevermögen und in keinem Fall sollte man sich alles zu rosig ausmalen. Ein finanzielles Polster oder die Einstellung mit ganz wenig über die Runden kommen zu können, müssen vorhanden sein.

Auswandern kann nur gelingen, wenn man bereit ist jede Menge Schwierigkeiten zu überwinden, ohne sich davon den Spaß am Leben vermiesen zu lassen…

Oh ja - und viele sagen - eine stabile Partnerschaft sei wichtig. Das kann ich so nicht bestätigen… bei uns war es umgekehrt. Wir sind eher “zufällig” im gleichen Flugzeug nach New York geflogen und halten jetzt zusammen wie Pech und Schwefel.

Die gemeinsame Erfahrung hat uns so zusammengeschweißt, dass wir mittlerweile zur gleichen Zeit exakt dieselben, mehr oder weniger intelligenten, Dinge sagen… 😉

Was war für dich schlussendlich ausschlaggebend doch in den USA zu bleiben, nachdem der Umzug bevorstand?

​Die guten Brezeln hier… 😉 (wieder einer dieser Scherze!)

Im Ernst, Miami, wo wir jetzt leben, hat tolles Wetter, Meer und viele Tennisplätze. Das ist gar nicht mal so schlecht für sonnenhungrige Tennisspieler… 😉

Wo können Leute mehr über dich erfahren und deinem Auswandererleben in Miami weiter verfolgen?​

​Natürlich in meinem Buch, hatte ich das schon irgendwo erwähnt? 😉

Ich bin schon dabei das nächste zu schreiben und werde auch hier die ersten Kapitel wieder kostenlos online zum Lesen zur Verfügung stellen, wie auf Nie-wieder-New-York.de

Ich freue mich außerdem immer über Kommentare und versuche sie weitestgehend zu beantworten.

Zum Abschluss noch ein kluger Spruch: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

Was soviel heißt wie, hat man den unbedingten Wunsch auszuwandern, sollte man es versuchen. In jedem Fall macht man eine Erfahrung, die einem keiner mehr wegnehmen kann - und es erweitert den Horizont. Außerdem sieht man Deutschland danach möglicherweise in einem viel positiveren Licht… 😉

Die andere Seite der Medaille, es kostet Geld und Zeit und Nerven, aber graue Haare bekommt man so oder so. Besser ist es, wenn jedes einzelne davon eine Geschichte erzählen kann… 😉

Vielen Dank für das Interview Wolfgang!


Tolle Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in New York City findest du im Folgenden auf GetYourGuide:

Zuletzt aktualisiert am 08/03/2019

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Ein Kommentar

  1. Sehr unterhaltsames Interview. Zwischenzeitlich hat ja nun DonaldTrump die Wahl gewonnen. Ich denke viele Menschen stellen sich ein Auswandern geht so einfach und dabei sprechen die meisten noch nicht einmal die Sprache Ihres gewählten Landes. Und um so weniger kennen Sie die Mentalität, tradition un Lebensweise. Auch ich bin für ein paar Jahre ausgewandert. allerdings kannte ich das Land dabei sehr sehr gut und konnte die sprache fast fließend. Trotzdem war es schwer hat sich aber gelohnt.

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